Es ist gut, dass Berge nicht wegrennen können
Die Nacht war bedeckt, es konnte kaum abstrahlen. So waren die Schneeverhältnisse identisch weich wie am Vorabend. Frühmorgens liefen wir los. Sehen konnten wir wegen der Dunkelheit nur, was uns unsere Stirnlampen zeigen wollten. Selbst bei Helligkeit wäre es kaum besser, da dicke Wolken die Sicht versperren oder in den Worten einer Glarner Bergführerin “S’isch wie im Chuemage”. Dennoch versuchten wir den ‘Tödi’ zu besteigen.
Die erste Gletscherstufe konnten bei super Verhältnissen zur linken Hand mit den Skiern an den Füssen umgangen werden. Schnell wurde auch klar, dass wir für die zweite Gletscherstufe die ‘Schneerus’ wählen sollten. Die Sicht war nach wie vor grenzwertig und 0 Sicht in einem Gletscherabbruch ist selten eine gute Idee. So banden wir die Skier auf den Rucksack, die Steigeisen an die Skischuhe und stapften die gut 200hm hinauf durch die ‘Schneerus’. Trotz weichen Verhältnissen gab es eine gute Spur und der Aufstieg war problemlos.
Die Probleme starteten danach. Die Paarung Angina, Höhe und konstant schlechtes Wetter bewogen uns zur Umkehr gut 300hm unterhalb des Gipfels. Schweren Herzens mussten wir den ‘Tödi’ auf die Liste der Berge tun, welche wir noch einmal versuchen müssen/wollen. Die Abfahrt danach war jedoch lustig. Statt mühselig über die Scheerus abzurutschen, rutschten wir direkt durch den zweiten Eisbruch ab. Spektakuläre Sicht in das Innenleben des Gletschers inklusive.
Auf der Hütte angekommen war dann relativ schnell klar, dass die restliche Tour keinen Sinn mehr machen würde und so sind wir direkt nach ‘Hintersand’ abgefahren / abgestiegen, wo uns ein Alpentaxi wieder zurück zum Bahnhof Linthal brachte.
Unterwegs mit Berg und Tal. Mit dabei waren Jogy Schindler (Bergführer), Robert, Braida, Barbara und Silvia