Der Sommer 2014 lässt zu wünschen übrig, sehr viel Regen und unsichere Wettervorhersagen machen Bergprojekte nicht einfach. Jedoch hatten wir ein weiteres Mal Glück mit der Auswahl der Tour und dem Wochenende. Am Samtag war es grau und neblig, am Sonntag hatten wir Sonnenschein und herrliche Aussicht auf dem Dossen.
Hüttenzustieg Dossenhütte vom Rosenlauital
Die Hüttenwartin, Cyrille, ruft mich um kurz vor acht Uhr an. Sie teilt mit, dass es geschneit hat in der Nacht und es auf dem Hüttenzustieg Schnee habe, sowie dieser wahrscheinlich eisig und rutschig sei. Sie wollte wissen, ob wir trotzdem kommen. Dominik, Johannes und ich sassen zu diesem Zeitpunkt bereits im Zug nach Luzern. Wir entschieden uns es auf jeden Fall zu versuchen, abbrechen können wir immer noch. In Meiringen angekommen war der Himmel nach wie vor wolkenverhangen, jedoch regnete es nicht. Somit entschlossen wir definitiv, den Hüttezustieg anzupacken.
Mit dem Postauto fuhren wir bis zur Glescherschlucht im Rosenlauital. Anfangs folgt man dem breiten, leicht ansteigenden Pfad durch den Wald. Bald wird der Weg schmaler und steiler, bis er den Wald verlässt. Danach folgt man, leicht ansteigend, einem tosenden Gletscherbach Richtung Felsaufschwung. Links, rechts und voraus fallen die Felswände steil hinunter. Im Nebel kann man im Süd-Westen den spaltenreichen Rosenlauigletscher ausmachen. Bei ~1900m steigen wir auf die Moräne und folgen dieser bis zur Felswand. Hier beginnt der spannende und anspruchsvollere Teil des Hüttenzustieges, welcher mit T4 bewertet ist. Durch Ketten versichert und über zwei Leitern gelangt man über Felsstufen zum Rosenlaubiwak. Der weitere Weg zur Hütte bleibt ausgesetzt und man brauch ab und zu die Hände. Trotz Nässe und etwas wenig Schnee auf dem Weg sind die Verhältnisse bestens und wir kommen gut voran. Wir haben 3 Std und 45 Minuten für den Auftieg gebraucht.
Ab und zu drückt die Sonne durch die Wolkendecke. Als wir auf der Hütte ankamen war es jedoch am schneien und somit mussten wir unseren Zvieri im gemütlichen Speisesaal zu uns nehmen. Da wir früh gebucht hatten, ergatterten wir (gegen einen Aufpreis von CHF 15.00 pro Person) das 3er Zimmer. Luxus pur! Kein Geraschel und Gedränge…
Tour auf den Dossen
Kurz vor sieben Uhr sind wir losmarschiert. Etwa 100 Meter nach der Hütte startet das erste Schneefeld auf welchem man bis zum Dossenfirn aufsteigt. Man hält sich von Vorteil schon jetzt ein bisschen südlich. Circa bei P. 2716 haben wir uns dann angeseilt um in einem weiten Bogen den Dossensattel zu ersteigen. Der frische Schnee vom Vortag war glücklicherweise schon gut verfestigt, jedoch reichte die Nacht nicht diesen ganz durchzufrieren. Am Dossensattel angekommen inspizierten wir den weiteren Routenverlauf und entschieden uns direkt auf dem Grat aufzusteigen. Dominik nahm Johannes weiterhin ans Seil und stieg vor während ich den Beiden folgte. Der Grat nimmt mit der Höhe an Ausgesetztheit zu, wird jedoch nie schwierig. Laufpassagen wechseln sich mit Klettereinlagen ab. Insgesamt haben wir 4 Bohrhaken gefunden. Zuweilen lag noch ein bisschen Schnee und Eis auf den Felsen, jedoch insgesamt gesehen waren die Verhältnisse top. Ein gutes Topo für die Kletterei findet man im Hochtouren Topoführer Berner Führer vom topoverlag. Eine Kopie davon hängt beim Ausgang in der Hütte.
Am Gipfel angekommen wurde ausgiebig gerastet und fotografiert. Wir waren, wie so oft in diesem Sommer, relativ einsam auf dem Gipfel, was wir natürlich ausgiebig genossen. Vom Gipfel hat man eine traumhafte 360° Aussicht. Für den Abstieg wählt man am Besten die Normalroute und folgt dem Grat ein bisschen weiter, bis man einfach nach Westen auf das Schneefeld absteigen kann. Das Schneefeld quert man bis zu einem Band, welches mit Steinmännchen markiert wurde. Dem Band folgt man zurück bis zum Dossensattel. Im Band selbst hätte es einiges an Bohrhaken, wobei wir die wegen den guten Verhältnissen nicht benötigten. Wir fanden guten gefrorenen Trittschnee vor. Vom Sattel folgt man der Aufsteigspur und ist so schnell wieder in der Hütte zurück. Achtung vor Steinschlag! Wir hatten grosses Glück, kurz nachdem wir den Dossen auf dem Abstieg gequert hatten lösten sich oben grosse Steine, welche eine Gleitschneelawine auslösten. Dank Dominik’s ‘los, sofort abe und nach links renne’ sind wir verschont geblieben.
Abstieg ins Urbachtal
Insofern die Tour relativ kurz war entschieden wir uns für den längeren Abstieg ins Urbachtal, dieser ist im oberen Teil auch mit T4 zu bewerten. Hierfür müssen 1700hm abgestiegen werden, welche wir in 4 Std 25 Minuten bewältigten. Der Weg ist Blau-Weiss-Blau markiert und zeigt das Urbachtal von seiner wilden jedoch sehr fotogenen Seite. Bei Mürvorsess wartete das Alpentaxi und brachte uns schnell, sicher und günstig nach Meiringen hinuner, wo wir uns einen feinen und wohlverdienten Znacht gönnten, bevor wir wieder in Richtung Flachland aufbrachen.
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