In etwas mehr als einem Monat durchschreiten wir das Bernina-Massiv und da empfanden wir es als angebracht, dass wir ein paar Wanderungen in unser Kletterprogramm miteinbeziehen. Da der Wetterfrosch aka Petrus es mit dem Pfinstwochenende nicht wirklich gut meinte, blieben wir zuhause und entschieden uns spontane, der aktuellen Wetterlage entsprechende, Touren zu machen. Als sich dann der Samstag als “bester” Tag des Wochenende herauskristallisierte, war der Entschluss schnell gefasst, dass wir ein lange angepeiltes Gipfelziel von unserer Liste streichen wollen.
Mit dem Auto fuhren wir bis ins Steintal ans Ende der Strasse. Dort parkierten wir Charly und begannen mit unserem Aufstieg auf guten, über weite Strecken noch geteerte, Alpstrassen. Kurz vor der Alp Oberbodmen fanden wir das erste Schneefeld vor, welches jedoch problemlos überquert werden kann. Später lag auch noch einiges an Schnee im Aufstieg zur Bütz und die anschliessende Überquerung zwischen “I de schwarze Chöpf” und des Speermürli. Der Schnee war jedoch noch ziemlich fest und trittsicher, so bekundeten wir keine Mühen diesen zu passieren. Kurz vor dem Leiterli lag erwartungsgemäss einiges an Schnee, das Leiterli selbst ist jedoch schneefrei und trocken. Der Südflanke von “I de schwarze Chöpf” folgend kreuzten wir den von Oberkäseren kommenden Aufstiegsweg zum Speer. In der Südwand vom Speer bot sich das gewohnte Bild, erstaunlich viel Schnee, der uns jedoch keine Mühen bereitete. Vom Tal her frischte jedoch ein kalter böiger Wind auf und so wurde unser Gipfelrast relativ kurz gehalten. Die weitere Planung hatte eigentlich beinhaltet, dass wir weiter dem Grat folgend Richtung Tanzboden wanderten, jedoch haben wir uns aufgrund vom beissenden Wind dagegen entschieden und wählten stattdessen den “Kletterweg” über den Nordgrat. Dieser war grösstenteils trocken, die Stahlseile sind fast überall montiert. An einigen Stellen mussten wir jedoch wegen dem Schnee auf umliegendes Gelände ausweichen und kurz steil abklettern (UIAA 2-3). Bei P.1713 angekommen konnten wir gelenkschonend über das Schneefeld nach der Elisalp absteigen. Dort kehrten wir dann auf den Aufstiegsweg zurück dem wir bis zu unserem Auto folgten.
Die Luft war für das “feuchte” Pfingstwochenende erstaunlich trocken und bescherte uns eine super Weitsicht. Gegen den Schluss der Tour konnten jedoch die Anzeichen vom Fön gut gesehen werden und über dem Speer bildeten sich einige Quellwolken, die wohl später am Abend für Regen gesorgt haben. Die Tour selbst konnte ohne Pickel problemlos durchgeführt werden.