Bereits am Wochenende vom 3/4. Dezember wollten wir mit der Bergschule Uri auf unsere erste Skitour in der Saison. Leider hatte es im Dezember noch keinen Schnee und die Tour wurde auf dieses Wochenende verschoben. Angemeldet hatten wir uns für eine Skitour zur Maigels-Hütte. Wenig Aufstieg und viel Abfahrt, jedoch wurde wegen Schneemangel unser Ausgangsort auf Andermatt verschoben. In Andermatt gibt es einige Ziele, welche man über Alpweiden erreichen kann. Für diese benötigt es weniger Schnee als Unterlage wie beispielsweise auf einem Geröllfeld.
Schnee gab es dann aber mehr als genug. Seit Freitag war es stark am Schneien und auf der Anfahrt nach Andermatt war die Autobahn nach Altdorf schneebedeckt. Auf der kurvigen Strecke von Göschenen nach Andermatt konnten wir dann Slalom um die schneekettenmontierenden Autofahrer fahren. Oben angekommen, fuhr weder die Matterhorn-Gotthard-Bahn, noch war die Strasse nach Realp geöffnet.
Tag 1 – Winterhorn
(Aufstieg ca 1000 Höhenmeter)
Nach dem Treffen mit unserer Gruppe und dem Bergführer organisierte dieser das Taxi, welches uns bis ans Ende der befahrbaren Strasse nach Hospental brachte. Dort stiegen wir auf der alten Passstrasse hoch. Nach ein paar Höhenmetern verliessen wir diese und stiegen ziemlich direkt den Hang hoch. Wegen der vorherrschenden Lawinensituation mussten wir uns von allen Hängen die steiler als 30° waren fern halten. So war der Aufstieg sehr gemütlich. Bald tauchten die ersten Masten des verlassenen Skigebiets Winterhorn (Der Konkurs war vor ca 4 Jahren) im dichten Schneegestöber auf. Die erste Pause machen wir auf einer verlassenen Sonnenterasse eines Restaurants in Mitten des Skigebiets. Nach der Pause sind wir weiter aufgestiegen und haben uns immer an den alten Masten orientiert. Viel mehr Sicht gab der bedeckte Himmel nicht frei. Auf circa 2300 M war es fertig mit Aufstieg. Das Winterhorn sei seit der Schliessung des Skigebiets ein beliebter Skitouren-Gipfel geworden, jedoch sind die letzten 300 Höhenmeter zu steil um bei diesen Bedingungen aufzusteigen. Nach einem äusserst kalten Mittagsrast (Der Wind pfiff uns um die Ohren und kühlte uns so richtig aus), fuhren wir mit 0 Sicht Richtung Tal. Unsere Aufstiegsspur war schon wieder gänzlich zugeschneit und durch das flache Gelände und dem Mangel an Sicht konnte man kaum genug Geschwindigkeit entwickeln, um den traumhaften Pulverschnee richtig zu befahren und geniessen. Das Fazit für den Tag ist relativ schnell gefällt. Es war witzig einmal bei solchen Bedingungen eine Skitour durchgeführt zu haben, weil bei solchen Wetterverhältnissen bleibt man sonst in der warmen Stube. So haben wir auch für den ganzen Tag kein einziges Foto geschossen.
Tag 2 – Stöckli
(Aufstieg ca 800 Höhenmeter)
Andermatt war gänzlich im Winter angekommen. Die Bewohner wussten nicht mehr wohin mit der weissen Pracht. Uns gefiel es dementsprechend, mussten wir ja diesen Winter schon lange auf den Schnee warten. Unser eigentliches Ziel wäre der Schafberg (Oberhalb Hotel Tiefenbach / Realp) gewesen, jedoch war die Strasse nach Realp immer noch geschlossen. Da die Bahn jedoch den Betrieb wieder aufgenommen hat, rief der Bergführer beim Hotel Tiefenbach an um zu erfahren, dass diese mindestens 1.5 m Neuschnee bekommen hätten. Da diese Verhältnisse wieder nur eine Abfahrt auf der Aufstiegsspur zugelassen hätten, entschlossen wir uns in der Gruppe die Bahn auf den Nätschen zu nehmen und von dort auf das Stöckli zu laufen. Das Skigebiet Nätschen hatte, da der Schnee bis zu diesem Wochenende gänzlich fehlte, den Betrieb noch nicht aufgenommen und so erwarteten wir keinen grossen Andrang. So starteten wir bei der Bahnstation Nätschen und kämpften uns durch den Tiefschnee Richtung Stöckli. Auf dem “Gipfel” angekommen (Der eigentliche Gipfel musste einer Bunkeranlage aus dem 1. Weltkrieg Platz machen), riss der Himmel auf und wir sahen zum ersten Mal dieses Wochenende blauer Himmel. Dieser blieb uns erhalten und bescherte uns eine Abfahrt mit guter Sicht in traumhaftem unverspurtem Tiefschnee. Bedingungen die uns allen ein Lächeln auf das Gesicht zauberte.
Unten angekommen galt es dann auch noch für uns mit den Schneemassen zu kämpfen. Wir hatten das Vergnügen Charly aus dem Schnee zu graben. Unter beherztem Einsatz von Schaufel, Stock, Eiskratzer, Standheizung, Autoheizung, Motor und Schweiss gelang uns das in 30 Minuten und wir machten uns auf den Heimweg.
Mit dabei waren: Markus Wey (Bergführer), Viviane, Herbert, Rolli, Ralf, Sybille und Martin.